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Finden Konsumenten den Weg durch den Daten-Dschungel?

Aus der Studie „Data connects people“ zur Datenkompetenz in Deutschland

Es klingt wie Science-Fiction, ist aber unsere Realität: Daten bestimmen unser privates Leben quasi rund um die Uhr. Laut einer Studie[1] bewegen wir uns im Schnitt rund 4 Stunden und 52 Minuten täglich im Internet – davon 1 Stunde und 19 Minuten auf Social-Media-Kanälen. Wir kommunizieren über WhatsApp und Instagram, spielen oder kaufen online ein. Selbst wenn wir uns beim Sport in der freien Natur befinden – das Handy ist dabei, trackt Geschwindigkeit sowie Puls und gibt die Daten an die Fitness-App weiter. Und jede Recherche in Internet gibt den Betreibern von Webseiten weitere Infos zu unseren Vorlieben und Interessen in die Hand.

Noch ausbaufähig: die Datenkompetenz von Konsumenten

Nun stellt sich die Frage: Ist den Menschen in Deutschland schon vollends bewusst, wie umfassend Daten und Datenanalysen ihr Leben heute bestimmen? Und sind sie darauf vorbereitet, wie man mit dieser Tatsache umgeht? Diesen Fragen sind wir in der Studie Data connects people* nachgegangen und haben dazu Führungskräfte, Mitarbeiter und Konsumenten befragt. Denn wir wollten wissen: wie sieht es aus mit der Datenkompetenz im beruflichen und privaten Umfeld?

Die Ergebnisse unserer Studie zeichnen ein relativ ernüchterndes Bild – sowohl bei den Konsumenten als auch beim Umgang mit Daten im beruflichen Umfeld :

  • Über die Hälfte der Verbraucher (59 %) haben eher beziehungsweise große Bedenken ihre personenbezogenen Daten anzugeben. Keine oder wenig Bedenken haben nur 36 %.
  • Personen zwischen 18 und 44 Jahren zeigten sich etwas unbeschwerter: Hier haben 43 % eher keine Bedenken, personenbezogene Daten anzugeben (Altersgruppe ab 45 Jahre: 31 %).
  • Fast die Hälfte der Verbraucher (45%) gibt an, nur die unbedingt notwendigen Verwendungszwecke auf Websites zu bestätigen, wenn es um ihre personenbezogenen Daten geht
  •  Jeder Fünfte stimmte aber – unabhängig vom Alter – uneingeschränkt zu und nimmt keine persönlichen Einstellungen vor.

Gap zwischen Wissen und Handeln

Nicht immer handeln die Befragten offenbar konsequent. So nutzt ein Drittel (33 %) sogenannte Health Tracker, obwohl die Mehrheit der Nutzer Bedenken hat, ihre Daten zu teilen. Hier zeigen sich auch klare Unterschiede in den Altersgruppen: Satte 51 % der über 45-Jährigen nutzen

Health Tracker nicht, weil sie Bedenken haben, Daten zu teilen (Altersgruppe 18 – 44 Jahre: 29 %). Von den Befragten zwischen 18 – 44 Jahre sind immerhin 19 % so sorglos, dass sie die Tracker nutzen und keine Bedenken haben (Altersgruppe ab 45 Jahre: 10 %).

Data Literacy zentral für zukunftsfähige Gesellschaft

Unsere Studie hat auch hier gezeigt, dass ein durchdachter Umgang mit Daten auch im Privatleben noch immer nicht selbstverständlich ist. So muss ein zentrales Ziel unserer Gesellschaft sein, dass wir alle lernen, mit den Daten zu leben, sie zu verstehen und ihre Vorteile zu nutzen – das Stichwort dazu ist „Datendemokratisierung“. Jeder sollte in der Lage sein, entsprechende Daten zu verknüpfen und in den Informationen Muster zu erkennen, die neue Erkenntnisse bringen. Diese Datenkompetenz, auch Data Literacy genannt, darf kein Herrschaftswissen einzelner Gruppen bleiben, sondern muss flächendeckend von allen gelebt werden – die Studienergebnisse legen in ihrer Gänze allerdings nahe, dass dieses Ziel noch nicht erreicht ist. Es ist auch Aufgabe von Politik, Schulen, Universitäten und Gesellschaft, hier entsprechende Vorstöße zu machen.

*Zur Studie:
Für die Studie „Data connects People, hat Exasol im ersten Quartal 2021 zusammen mit dem Marktforschungsinstitut YouGov drei Zielgruppen in einem Online-Panel befragt: Führungskräfte: (512 Befragte), Mitarbeiter (540 Befragte) und Verbraucher (512 Befragte).