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Planet vor Profit  

No more profit over planet – Exasol

Die Diskussionen auf der COP26 in dieser Woche machen die Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt deutlich und zeigen, dass viele Unternehmen immer noch Profit über das Wohlergehen des Planeten stellen. Noch im Jahr 2018 war der Wirtschaftssektor allein für 18 % der CO2-Emissionen verantwortlich, knapp hinter den Haushalten. Im selben Jahr war die US-Industrie laut einem Senatsbericht der Demokraten für mehr als ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in den USA verantwortlich. Und der britische Ausschuss für Klimawandel erklärte in seinem Fortschrittsbericht 2019: “Es werden vor allem  Unternehmen sein, die das Netto-Null-Ziel erreichen und den größten Teil der erforderlichen Investitionen aufbringen.” 

Klar ist, dass die Wirtschaft eine wichtige Rolle bei der Erreichung der ehrgeizigen COP26-Ziele spielen muss. Die Regierungen müssen sich weiterhin auf die Klimapolitik konzentrieren, und Unternehmen müssen – unter Berücksichtigung der Gewinne – mehr Verantwortung übernehmen. Deshalb ist die “Triple Bottom Line” (das Drei-Säulen-Modell) so wichtig.  

Der Tripple Bottom Line-Ansatz 

Anstatt sich nur auf Gewinnerzielung zu konzentrieren, wenden fortschrittliche Unternehmen heutzutage den Triple Bottom Line-Ansatz an, der die drei Säulen Gewinn, Mensch und Planet miteinander verbindet. Und viele tun dies, während sie ihre Gewinne steigern.  

Hier ein Beispiel von IKEA: 2016 verkaufte das Unternehmen Waren im Wert von über 37 Milliarden USD. Gleichzeitig sparte es eine Milliarde USD durch die Verwendung recycelter Abfälle in seinen Produkten. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit keine Abfälle mehr auf Mülldeponien zu entsorgen. Heute bestehen bereits 98 % seiner Einrichtungsmaterialien aus erneuerbaren Rohstoffen. Dies ist nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sinnvoll, sondern auch aus Gründen der Kostenreduzierung. Hinzu kommt auch, dass das Unternehmen für Verbraucher interessant ist, denen die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel wichtig sind. 

Immer mehr Unternehmen gehen diesen Weg, und dies wird durch die Erwartungen der Verbraucher vorangetrieben. So ist laut unserem jüngsten Studienergebnis für mehr als vier von fünf Verbrauchern das Engagement eines Unternehmens in den Bereichen Klimawandel, Vielfalt und Integration (D&I) sowie ethische Geschäftspraktiken für ihre Kaufentscheidung ausschlaggebend. 

Es ist daher nicht überraschend, dass immer mehr Unternehmen auf diese Forderung reagieren. Amazon hat einen Zwei-Milliarden-Dollar-Fonds aufgelegt, der Technologien zur Reduzierung von Treibhausgasen fördern soll, und der Technologieanbieter Cognizant will 250 Millionen Dollar in globale Corporate Social Responsibility-Initiativen investieren. Facebook hat beispielsweise eine Reihe von Initiativen eingeführt, die sein Programm für Lieferantenvielfalt nutzen. Auf diese Weise investiert das Unternehmen in die Gemeinden.  

Ein solches Vorgehen ist nicht nur bei den großen Tech-Unternehmen zu sehen. Unternehmen auf der ganzen Welt verfolgen mittlerweile den Tripple Bottom Line-Ansatz. 

Bei Exasol wollen wir durch koordiniertes soziales Engagement, eine Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategie, die sich den Gegebenheiten anpasst, sowie eine verantwortungsvolle Unternehmensführung etwas bewirken. Wir haben mehrere Arbeitsgruppen, die sich mit D&I- und Nachhaltigkeitsinitiativen befassen. Unsere Mitarbeiter werden zu diesen Themen regelmäßig geschult. Dank unserer Zusammenarbeit mit Planet.ly ist Exasol seit 2019 klimaneutral. Wir veröffentlichen nicht nur unsere CO2-Emissionen, sondern auch wie wir daran arbeiten, unseren Fußabdruck auszugleichen und zu reduzieren. 

ESG- und CSR-Initiativen – guter Ruf zählt 

Die Tatsache, dass Unternehmen Initiativen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment Social and Governance – ESG) unterstützen und sich auf die soziale Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility – CSR) konzentrieren, hat auch deutliche Auswirkungen auf ihren Ruf und ihre Kundenbindung. Mehr als die Hälfte (53 %) der CSR-Entscheidungsträger ist der Meinung, dass es ihnen helfen würde, die Loyalität ihrer Kunden zu erhalten und zu gewinnen, wenn sie Fortschritte bei CSR- und ESG-Initiativen vorweisen könnten. Damit haben sie nicht unrecht. Etwa die Hälfte der Verbraucher stimmt dieser Aussage zu.  

Aber Unternehmen sollten nicht nur über CSR oder ESG reden. Sie müssen auch zeigen, dass sie echte Veränderungen vornehmen, die in Sachen Klimawandel, Vielfalt und ethische Praktiken etwas bewirken. Verbraucher, Regierungen und die COP26 wollen schließlich Beweise! 

Die Frage ist, wie und wo fangen Unternehmen damit an? Laut unseren Daten wäre die wichtigste Datenquelle, der die Verbraucher in Bezug auf die Haltung eines Unternehmens zum Klimawandel vertrauen würden, eine von der Regierung vorgegebene Benchmark. Diese sollte zeigen, wie das Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern abschneidet. Andere Aspekte wie Branchen-Benchmarks und Videos von bekannten Klima-Aktivisten, die das Unternehmen erwähnen, könnten ebenfalls als Beweis dienen.  

Das bedeutet, dass die COP26-Konferenz eine entscheidende Rolle dabei spielen muss, die Entwicklung eines solchen Benchmarks, an dem sich Unternehmen weltweit orientieren und Menschen vertrauen könnten, anzustoßen.  

Daten, CSR und Planet vor Profit  

Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt. Unternehmen, Verbraucher und Regierungen müssen zusammenarbeiten und sich im Hinblick auf den Klimawandel verantwortlich zeigen. Wir erkennen bereits die ersten Anzeichen eines Wandels.   

Es beginnt mit dem Zugang zu Daten und Plattformen, die den Unternehmen helfen können, ihren Einfluss auf den Planeten wirklich zu verstehen und die Entscheidungen, die sie im Hinblick auf die Triple-Bottom-Line treffen, zu untermauern. Indem sie sich diesen Ansatz zu eigen machen und eine Datenrevolution vorantreiben, werden immer mehr Unternehmen beweisen, dass sie nicht nur reden, sondern dass ihre Initiativen einen echten Unterschied bewirken.   

Schließlich haben wir nur einen Planeten. Es ist an der Zeit, ihn an die erste Stelle zu rücken.